Die Fraktion Die Unabhängigen organisiert am Mittwoch, 4. November um 19:00 Uhr im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Zeit des Erinnerns“ einen Vortrag zum Thema „Deutsche Exilierte in französischen KZ´s 1933-1945“. Als Referentin konnte Baya Maouche gewonnen werden, Autorin von „Leben für die Freiheit“.
Unser Nachbarland Frankreich hat nach 1933 die mit Abstand meisten deutschen Flüchtlinge aufgenommen. Ab dem 4. September 1939 wurden diese zu „unerwünschten Ausländern“ erklärt und in mehr als 60 eigens dafür eingerichteten Lagern interniert – unter schrecklichen, demütigenden Bedingungen. Im Rahmen der Kollaborationspolitik der Vichy-Regierung wurden sogar französische Widerstandskämpferinnen wie France Bloch-Sérazin und Suzanne Masson nach Deutschland deportiert, in Lübeck inhaftiert und später in Hamburg hingerichtet.
Über dieses verdrängte Kapitel der deutsch-französischen Geschichte berichtet Baya Maouche, die in ihrem Vortrag der Frage nach der Menschlichkeit und den Grundprinzipien einer Gesellschaft ohne Sicherheit und Normalität nachgeht. Der Beitrag regt zur Diskussion über die Kontinuität rassistischer Denkmuster in einer liberalen Gesellschaft an. Dabei soll gezeigt werden, dass Lübeck eine weltoffene Stadt ist und bleibt, in der Fremdenfeindlichkeit keinen Platz hat.
Aus aktuellem Anlass konnte die Veranstaltung leider nicht vor breitem Publikum stattfinden. Sie dennoch abzusagen wäre dem Thema und dem Leid der Opfer nicht gerecht geworden. Daher luden die Organisatoren herzlich dazu ein, an dem Vortrag per Zoom teilzunehmen.
Eine Aufzeichnung des ZOOM-Vortrages finden Sie hier: