
Die Unabhängigen fordern den Bürgermeister auf, im Bauprogramm bis 2023 für ein angemessenes Angebot an bezahlbaren Wohnungen für den Normalverdiener zu sorgen.
Dazu erklärt der wohnungsbaupolitische Sprecher der Unabhängigen, Frank Müller-Horn:
„Mehr Einfamilienhäuser“, das Mantra der CDU! Diese Forderung ist unangemessen. Die Zahlen des Wohnungsmarktberichtes verdeutlichen es: Bis 2023 wird für 712 Einfamilienhäuser Baurecht geschaffen. 176 Einfamilienhaus-Grundstücke stehen jetzt schon zur Bebauung zur Verfügung. Außerdem hat sich die CDU mit dem Partner SPD für das Bauen von ca. 60 Einheiten (baureif 2022) auf Grünlandflächen im Außenbereich (z.B. Wulfsdorf) stark gemacht und dies planerisch auf den Weg gebracht. Während das Klientel der CDU gut bedient wird, verdeutlicht der Wohnungsmarktbericht, dass die Nachfrage von einkommensschwachen Haushalten, aber auch von Normalverdienern nach preisgünstigem Wohnraum nicht ausreichend berücksichtigt ist.
Von den insgesamt 5.670 Wohnungen, die bis ca. 2025 fertiggestellt werden, sind lediglich 940 (17%) als Sozialwohnungen vorgesehen. Im Gegensatz dazu sind aber 1.330 Eigentumswohnungen und 1.660 hochpreisige Mietwohnungen mit einer Miete bis 13,–Euro/qm vorgesehen. Preiswerten Wohnraum außerhalb der Sozialen Wohnungsbauförderung mit einer Miete von 8,-Euro/qm wird es nicht geben. Besonderer Kritikpunkt der Unabhängigen: Im geplanten Wohngebiet Neue Teutendorfer Siedlung sind bis auf 87 Sozialbauwohnungen keine weiteren Mietwohnungen vorgesehen. An deren Stelle treten 197 Eigentumswohnungen.“
Die Unabhängigen fordern deshalb den Bürgermeister auf, den Vorhabenträgern zu verdeutlichen, dass die Bereitstellung von Baurecht durch die Stadt nur dann zu rechtfertigen ist, wenn sich das Wohnungsangebot am örtlichen Wohnungsbedarf ausrichtet. Dazu erklärt der Fraktionsvorsitzende Detlev Stolzenberg: „Das in Planung befindliche Wohnungsangebot der Stadt Lübeck geht am Bedarf vorbei. Es ist sozial unausgewogen und fördert die Spaltung der Gesellschaft. Die Angebotsstruktur entspricht eher den Vermarktungsinteressen der Vorhabenträger, nicht aber den Lübecker Wohnbedarfen. Aus dem Wohnungsmarktbericht geht hervor, dass in den nächsten 10 Jahren die Zahl der Sozialwohnungen von 8.000 auf 5.500 fallen wird. Hier muss Politik andere Weichenstellungen vornehmen. Baugebiete, deren Angebot nicht dem Wohnungsbedarf entsprechen, sollten zurückgestellt werden.“