Unabhängige wollen Sozialstaffel für Kindertagesstätten

Claudia Petereit
Claudia Petereit, jugendpolitische Sprecherin der Fraktion Die Unabhängigen

Eine deutliche soziale Komponente will die Fraktion Die Unabhängigen in die Regelung zu den Lübecker Kita-Gebühren einführen. Einen entsprechenden Antrag hat Claudia Petereit, stimmberechtigtes Mitglied der Unabhängigen im Jugendhilfeausschuss für die Sitzung am Donnerstag um 16 Uhr in der Willy-Brandt-Schule (Beim Meilenstein 2, Schlutup) eingebracht.

Wer sehr wenig Geld hat und zum Beispiel Leistungen nach dem ALG II, Kindergeldzuschlag oder Wohngeld bezieht, braucht für den Platz im Kindergarten nichts zu bezahlen. Das Problem haben die Familien, die knapp über der Grenze liegen. So muss heute eine Familie, deren Monatseinkommen 320 Euro über der Grenze der Beitragsfreiheit liegt, für einen Ganztagskitaplatz (10 Stunden) den Höchstsatz von 253 Euro bezahlen. Und das soll nach dem Willen der Verwaltung auch so bleiben: Sie fordert, dass 80 Prozent des Einkommens über der Beitragsfreiheitsgrenze für Gebühren eingesetzt werden muss.

Die Unabhängigen wollen diese soziale Schieflage beseitigen. Claudia Petereit, jugendpolitische Sprecherin der Fraktion, hält 30 Prozent für ideal. Das würde die gerade genannte Musterfamilie um rund 150 Euro entlasten. Auch die Landeshauptstadt Kiel ist deutlich sozialer als Lübeck: Dort liegt die Forderung aus dem Einkommen über der Beitragsfreiheitsgrenze bei 45 Prozent.

Diese Regelung, die die Unabhängigen heute im Jugendhilfeausschuss zur Abstimmung stellen wollen, ist für Claudia Petereit aber nur ein erster Schritt: „Wir fordern den Bürgermeister auf, dem Jugendhilfeausschuss nach der Sommerpause einen Satzungsentwurf vorzulegen, der sich in der Systematik beispielsweise an den Staffelungen der Städte Herne und Münster orientiert. Dort werden die Gebühren so vom Einkommen abhängig gemacht, dass Menschen bis 50.000 Euro Jahreseinkommen wenig zahlen, bis 70.000 Euro etwas mehr, bis 90.000 Euro noch etwas mehr und so weiter. Das wäre eine soziale Staffelung, die ihren Namen verdient: Jede Familie zahlt den Gebührensatz, der ihrer finanziellen Leistungsfähigkeit entspricht. Und ein Nebeneffekt ist, dass diese Regelung Menschen mit wenig Einkommen entlastet und trotzdem der städtische Haushalt nicht belastet werden muss.

Die Unabhängigen halten es für sinnvoll, dass diese echte Sozialstaffel vom Bürgermeister im Herbst vorgelegt wird, im Winter kann dann diskutiert und entschieden werden und zum Sommer 2020 würde die neue Staffel in Kraft treten.