Unabhängige kritisieren das Verfahren des Theateraufsichtsrats zur Nachfolge der Opernchefin beim Lübecker Theater

Die Unabhängigen fordern den Aufsichtsrat des Lübecker Theaters auf, in einem fairen Ausschreibungsverfahren die Nachfolge der ausscheidenden Opernchefin Kost-Tolmein zu bestimmen. 

Hierzu erklärt der kulturpolitische Sprecher der Unabhängigen und Vorsitzende des Ausschusses für Kultur und Denkmalpflege Wolfgang Neskovic: „Frau Kost-Tolmein hat in Ihrer langjährigen Tätigkeit mit ihren zeitgenössischen, modernen Inszenierungen Akzente gesetzt, die bundesweit Beachtung gefunden haben.

So hat zum Beispiel die Lübecker „Don Carlo“-Inszenierung den renommierten Theaterpreis „Faust“ erhalten. Der scheidende Theaterdirektor Christian Schwandt hat ihre Arbeit euphorisch gelobt und ihr bescheinigt, eine „unglaublich tolle Arbeit“ abgeliefert zu haben. 

Vor diesem Hintergrund ist es unverantwortlich, ohne Ausschreibung eine provisorische Übergangslösung etablieren zu wollen. Die erfolgreiche Arbeit von Frau Kost-Tolmein lässt sich am besten dadurch würdigen, dass der Aufsichtsrat versucht, bei der Nachfolge von Frau Kost-Tolmein die für Lübeck bestmögliche Lösung zu finden. Als optimales Verfahren bietet sich hierfür eine bundesweite Ausschreibung an. Dieses Verfahren hat der Aufsichtsrat auch für die Wahl der Nachfolge von Herrn Schwandt gewählt, so dass sich die Frage stellt, warum ein solch bewährtes Verfahren bei der Nachfolge der Opernchefin nicht angewandt werden soll.“

Heike Wiechmann – Aufsichtsratsmitglied der Unabhängigen in der Theater gGmbH – ergänzt: „Gegen die vorläufig befristete Berufung von Herrn Vladar bestehen auch erhebliche fachliche Einwände. Unabhängig von seiner Kompetenz als Pianist und Dirigent hat er auf dem Gebiet des Musiktheaters praktisch keine Erfahrungen. Außerdem kann er sich nicht in vollem Umfang auf die Tätigkeit als Opernchef konzentrieren. Neben seiner Arbeit als Generalmusikdirektor hat er außerdem noch eine Professur in Wien wahrzunehmen. Außerdem ist er weiterhin durch weltweite Konzertreisen als Pianist gebunden. Schließlich stellt sich die Frage, warum der stellvertretende Operndirektor, der Chefdramaturg Carsten Jenß, das Amt – bis die Nachfolge für Frau Kost-Tolmein geregelt ist – nicht kommissarisch ausüben soll.  Es liegt im Wesen der Stellvertretung, Vertretungsaufgaben wahrzunehmen, sodass seine vorübergehende Benennung die logische Konsequenz wäre. Außerdem verfügt Herr Jenß über reichhaltige Erfahrungen auf dem Gebiet des Musiktheaters und kann auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit Frau Kost-Tolmein verweisen.“