Unabhängige fordern: Abrissanträge am Güterbahnhof zurückstellen

Am Güterbahnhof soll ein neues Wohnquartier entstehen. Im Ausschuss für Kultur und Denkmalpflege wurde von der Stadtverwaltung erklärt, dass die personelle Situation im Denkmalamt zurzeit keine Bewertung über den Denkmalschutz zulässt. Jetzt liegen konkrete Abrissanträge für den Lokschuppen und weitere historische Gebäude des Güterbahnhofs vor. Dazu erklärt Detlev Stolzenberg, Fraktionsvorsitzender der Unabhängigen im Lübecker Rathaus: „Die personelle Unterversorgung der Denkmalschutzbehörde darf nicht dazu führen, dass Fakten geschaffen werden, die eine Entscheidung über den in Aufstellung befindlichen Bebauungsplan vorwegnehmen. Das Baugesetzbuch sieht in solchen Fällen die Zurückstellung von Genehmigungen bis zur Rechtskraft des Bebauungsplanes vor. Wir erwarten von der Verwaltung, dass dieses geordnete Verfahren beim Güterbahnhof eingehalten wird.“

Detlev Holst, Mitglied der Projektgruppe Initiative Hafenschuppen (PIH), bestätigt den Denkmalwert der Güterbahnhofbebauung: „Die Bahnanlagen im Bereich des Güterbahnhofs mit ihren Gebäuden, Gleisen, Rampen und Pflasterungen sind bedeutender Teil der seinerzeitigen ‚Rehder-Planung‘ aus dem Ende des neunzehnten Jahrhunderts im Zusammenhang mit der Genese des Elbe-Lübeck-Kanals, der Hafenplanung für Lübeck bis zur Travemündung, inklusive der Nördlichen Wallhalbinsel, deren südliche Bahnanbindung hier strukturiert wurde. Das Hubbrücken-Ensemble, die Nördliche Wallhalbinsel als ‚Mehrheit baulicher Anlagen‘ mit Kranen, Kaimauerring und Fahrzeugwaage sowie der Wasserturm stehen bereits unter Denkmalschutz. Das großenteils noch im Originalzustand vorhandene Gebäudeensemble auf dem Gebiet des Güterbahnhofs bildet in diesem historischen Zusammenhang eine schutzwürdige Sachgesamtheit.“