Noch nicht der große Wurf

Heino Haase

Nach der Vorstellung der Pläne für die Neue Teutendorfer Siedlung im Travemünder Ortsrat äußern sich die Unabhängigen skeptisch. „Von einem großen Wurf kann noch nicht gesprochen werden. Es bleibt noch viel Arbeit, wenn die Planungen sich zumindest das Prädikat „gelungen“ verdienen wollen“ erklärt der für die Unabhängigen im Ortsrat sitzende Heino Haase.

Heino Haase weiter: „Wir begrüßen, dass neben dem Baggersand in der Neuen Teutendorfer Siedlung weiterer Wohnraum geschaffen wird. In Travemünde besteht jedoch ein erheblicher Engpass an bezahlbarem Wohnraum. So gibt es in Travemünde viele alte Menschen, die in einer größeren Wohnung leben. Ihnen müsste die Gelegenheit gegeben werden, ihre Wohnung gegen eine kleinere Wohnung zu tauschen, Deswegen ist dafür Sorge zu tragen, dass ein Großteil dieser Wohnungen im Preissegment von 8 bis 8,50 Euro je Quadratmeter zur Vermietung angeboten wird.

Auch die bisher angestellten Überlegungen zur Verkehrsanbindung überzeugen nicht. Die Verkehrsanbindung am Gneversdorfer Weg über die Straße Dreilingsberg überfordert diese Kreuzung ganz offenkundig. Die Umsetzung dieser Überlegung würde die ohnehin schon schwerwiegenden Verkehrsprobleme in Travemünde weiter strapazieren und zu einem vorhersehbaren Chaos führen. Deswegen braucht Travemünde eine zweite südliche Zufahrt. Eine solche zweite Zufahrt könnte die nördliche Zufahrt um etwa 7000 Fahrzeuge entlasten. Über sie könnten auch die Priwallfähren unproblematisch erreicht werden. Eine solche zweite Zufahrt widerspricht auch nicht den Interessen der LHG. Es ist bislang nicht überzeugend dargelegt, dass mit einer parallel zum Bahndamm verlaufenden Zufahrtsstraße der Ausbau des Güterbahnhofs am Skandinavienkai gefährdet wäre.

Weiterhin ist bislang nicht die Ableitung des Oberflächenwassers von Straßen, Wegen und Plätzen befriedigend geklärt. Eine Ableitung des Oberflächenwassers über die Moorbek wird zu erheblicher Verschmutzung der Trave und des Ostssebadewassers führen. Außerdem ist eine Ableitung bei Hochwasser in die Trave nicht möglich. Deswegen befürworten die Unabhängigen eine Entsorgung über das Rohrnetz der EBL.

Schließlich fordern die Unabhängigen ein Verbot der Vermietung der zu erstellenden Wohnungen als Ferienwohnungen. Travemünde leidet unter einem erheblichen Mangel an bezahlbarem Wohnraum. Eine Zweckentfremdung von Wohnungen zu Ferienwohnungen mag zwar den Gewinninteressen der Vermieter entsprechen, es entspricht jedoch nicht dem Bedürfnis der Allgemeinheit nach bezahlbarem Wohnraum. Schon im Grundgesetz ist nachzulesen, dass der Gebrauch des Eigentums zugleich auch dem Wohl der Allgemeinheit dienen soll.“