Kurswechsel in der Wohnungspolitik noch nicht vollzogen

Nach Auffassung des baupolitischen Sprechers der Unabhängigen, Frank Müller-Horn, kann die vom Bauausschuss am 21.01.2019 beschlossene Quote von zusätzlich 20% geförderten Wohnungsbau im 2. Förderweg nur ein erster Schritt sein, um ein ausgewogenes Wohnungsangebot in Lübeck auf Dauer sicherzustellen. Der Beschluss bezieht sich auf neu zu erschließende, städtische Flächen. Bereits im Verfahren befindliche Bebauungspläne werden von dieser Reglung nicht erfasst.

Die Unabhängigen fordern in einen zweiten mutigen Schritt, dass mit den in den nächsten Jahren zu erstellenden ca. 2.750 Wohneinheiten im Geschosswohnungsbau auch ein breites Segment an preisgünstigen Wohnungen angeboten wird. Dazu erklärt Frank Müller-Horn: „Neue Baugebiete sind überwiegend in der Hand privater Erschließungsträger und sehen neben der Quote von 30% Sozialer Wohnungsbau kein weiteres Segment an preisgünstigen Wohnungen vor. Somit werden ca. 70% der Wohnungen entweder hochpreisig (ca. 12 € pro qm Wohnfläche) vermietet oder zu Eigentumswohnungen. Damit sind Mietwohnungen in Neubauten für mittlere Einkommensbezieher in den nächsten Jahren kaum erschwinglich.“

Bereits im September vergangenen Jahres haben die Unabhängigen Bürgermeister Lindenau aufgefordert, in Lübeck einen Wohnungsgipfel mit Wohnungsbauunternehmen, Immobilienwirtschaft, Mieterbund, Sozialverbänden, Seniorenbeirat und den Fraktionen durchzuführen. Fraktionsvorsitzender Detlev Stolzenberg bedauert das mangelnde Interesse: „Bürgermeister Lindenau und Bausenatorin Hagen haben mir gegenüber erklärt, dass sie für einen Wohnungsbaugipfel keine Notwendigkeit sehen. Dies ist kurzsichtig. Wir brauchen eine konzertierte Aktion, um den Mangel an bezahlbaren Wohnungen in Lübeck kurzfristig zu beseitigen. Wenn alle relevanten Beteiligten an einem Tisch sitzen, können ausgewogene und umsetzbare Maßnahmen auf den Weg gebracht werden. Leider werden nur Einzelgespräche geführt, nur mit den Wohnungsunternehmen oder nur mit den Fraktionen. Dies ist zu wenig und erreicht nicht den notwendigen Kurswechsel bei der Wohnungspolitik. Deshalb fordern wir den Bürgermeister noch einmal auf, alle Beteiligten kurzfristig an einen Tisch zu holen und konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Wohnungssituation in Lübeck zu erarbeiten.“