SPD und CDU haben die Einleitung von zusätzlichen Planverfahren zur Ausweisung von Bauflächen beschlossen. Die Unabhängigen kritisieren, dass dadurch wichtige bereits laufende Planverfahren der Stadt behindert werden. Dazu erklärt der wohnungsbaupolitische Sprecher der Unabhängigen, Frank Müller-Horn: „Nach den aktuell laufenden Planverfahren sollen bis zum Jahr 2025 5.000 neue Wohnungen in Lübeck gebaut werden, davon 30% Sozialwohnungen und 1.300 Einfamilienhäuser. Bis auf die Forderung der Unabhängigen nach einem höheren Anteil an preiswertem Wohnraum entspricht dies dem Bedarf und war bisher Konsens zwischen Verwaltung und Politik.
Dieser gemeinsame Weg wird nun von der GroKo verlassen. Begründung: Die Innenstädte würden sich durch weitere Verdichtung aufheizen. Als Alternative favorisiert die GroKo eine Bebauung auf der „Grünen Wiese“ mit Einfamilienhäusern. Dies solle ohne Umweltprüfung und ohne Ausgleichsflächen entwickelt werden.
Bei der von der GroKo kritisierten Verdichtung im Innenbereich handelt es sich vor allem um die Umnutzung bereits bebauter Flächen (z.B. Geniner Ufer) oder um Brachflächen, die mit einem zusätzlichen Grüngürtel einer Bebauung zugeführt werden (Güterbahnhof, Volksfestplatz).
Die geforderte Bebauung der GroKo im Außenbereich ist aus der Zeit gefallen! Sie widerspricht dem Ziel, die zunehmende Versieglung von Flächen zu begrenzen. Sie widerspricht den Zielen der Landesplanung. Sie fördert den Klimawandel, da landschaftlich genutzte Flächen als Sickerungsflächen für Kohlendioxyd von Bedeutung sind.“ Der Fraktionsvorsitzende der Unabhängigen Detlev Stolzenberg mahnt einen Kurswechsel von SPD und CDU in der Wohnungsbaupolitik an: „Investoren stimmen ihre Planungen direkt mit den Herren Pluschkell (SPD) und Lötsch (CDU) ab, bevor diese in Verwaltung und Bauausschuss vorgestellt werden. Dieser Investorenhörigkeit muss endlich ein Riegel vorgeschoben werden. Solch ein Vorgehen entspreche nicht den Interessen der Menschen, die in Lübeck eine bezahlbare Wohnung benötigen. Wir bieten den Parteien in der Bürgerschaft eine konstruktive Zusammenarbeit in der Wohnungsbaupolitik an. Eine am Wohle der Stadt orientierte Politik vergibt Baurecht nur dann an private Investoren, wenn sie einen wesentlichen Beitrag zur bedarfsgerechten Stadtentwicklung leisten.“