Chancen für die Stadtentwicklung durch neue Nutzungen auf freiwerdenden Flächen
Der Lübecker Hafen schrumpft. Die Lübecker Hafengesellschaft verpachtet aufgegebene Flächen am Nordlandkai auf der Grundlage eines „Umschlags- und Vermietungsmodells“ auch an hafenfremde Betriebe. Dazu erklärt der hafenpolitische Sprecher der Unabhängigen, Frank Müller-Horn: „Nach dem Hafenentwicklungsplan 2030 (HEP2030) reduziert sich die Fläche der innerstädtischen Standorte um 34,6 Hektar. Betroffen sind vor allem Konstinkai, Roddenkoppel und Nordlandkai. Was im HEP erst in 10 Jahren vorgesehen ist, beginnt schon jetzt. Zur Vermeidung langer Revierfahrten wird der Umschlag am Nordlandkai zunehmend an den Skandinavienkai verlagert. Vor dem Hintergrund tiefroter Zahlen ist dies der Beginn eines Prozesses, der die einst als „Sondernutzung Hafen“ ausgewiesenen Bereiche zu normalen Gewerbegebieten mutieren lässt. Bisher wurde keine einzige Hafenfläche neu überplant.
Es ist höchste Zeit, dass die Bausenatorin ihr Dogma, innerstädtische Hafenflächen nicht zu hinterfragen, aufgibt. Der Bebauungsplan für die Roddenkoppel von 2016 ist bestandsorientiert und wenig zukunftsträchtig. Er setzt durchgängig auf Gewerbenutzung. Die Nachfrage nach Flächen ist sehr zurückhaltend. Noch 2020 war eine ehemalige LMG-Fläche von 18.000 qm nicht oder nur mindergenutzt. Diese Brachen in hochzentraler Lage belegen eine fehlgeleitete Stadtentwicklungspolitik eindrucksvoll.
Die Stadtplanung muss sich zeitnah der Aufgabe stellen wie ca. 35 Hektar hochzentrale ehemalige Hafenflächen in den Stadtentwicklungsprozess eingebracht und mit neuen Nutzungen belegt werden können. Dabei sollten Wohnen, nicht-störendes Gewerbe, Kultur, Grün und Freizeit am Wasser eine hohe Priorität bekommen.“