
Bäume benötigen mehrere Jahrzehnte, um ausreichend Trockenmasse zur Einlagerung von CO² zu bilden. Bäume im Bestand tun dies bereits jetzt. Jeder gefällte Baum verursacht insofern eine Lücke in der Klimabilanz, die durch Neuanpflanzungen erst in Jahrzehnten ausgeglichen wird.
Frank Müller-Horn, baupolitischer Sprecher der Fraktion Die Unabhängigen: „Fangen wir also damit an, den urbanen Baumbestand stärker zu schützen. Die Lübecker Baumschutzsatzung von 2006 reicht in der jetzigen Fassung nicht mehr aus und muss novelliert werden.“
Müller-Horn weiter: „Zusätzliche begleitende Maßnahmen im Bereich des Städtebaus und der Stadtentwicklung sind zwingend notwendig. Vorhandene Planungen, insbesondere alte, noch rechtskräftige Bebauungspläne, die noch nicht realisiert sind, gehören auf den Prüfstand. Im Jahr 2020 wurden Dutzende von Bäumen gefällt, um 20 Eigentumswohnungen zu realisieren. Der zugrunde liegende Bebauungsplan stammt aus dem Jahr 1973. Eine Änderung hätte eine moderate Bebauung zugelassen, bei gleichzeitiger Erhaltung wesentlicher Teile des Baumbestandes.“
Die Corona-Krise zeigt uns überdeutlich: Alles gehört auf den Prüfstand, wenn man ein Ziel ernsthaft erreichen will.