Die Hansestadt Lübeck mietet ein Gebäude für die Unterbringung der Archivbestände der Stadtbibliothek an. Der Mietvertrag soll über 20 Jahre laufen. Die Stadt zahlt dafür einen zweistelligen Millionenbetrag. Seit 30 Jahren lagern die Bücher in den Gebäuden des ehemaligen Krankenhauses auf dem Priwall. Die Unabhängigen begrüßen, dass jetzt Bewegung in die Sache gekommen ist, wollen aber eine dauerhafte Lösung im Eigentum der Stadt und bemängeln das Verfahren. Dazu erklärt Fraktionsvorsitzender Detlev Stolzenberg: „Seit 10 Jahren beschäftigt sich die Verwaltung mit der Idee, einen Wissensspeicher für die Bestände des Archivs, der Museen und der Bibliothek zu schaffen. Im Februar gab es dazu einen Bericht im Ausschuss für Kultur und Denkmalpflege. Zum weiteren Vorgehen wurde angekündigt, dass in der zweiten Jahreshälfte 2019 die Baukosten für einen zentralen Neubau vorgelegt würden. Außerdem sollte ein Konzept präsentiert werden, das alternative und dezentrale Standorte im Welterbe vorsieht. Dieses Konzept gibt es noch nicht. Stattdessen wird eine sofortige Entscheidung über ein Mietverhältnis erwartet. Bürgermeister Lindenau führt mit seiner Strategie der Nichtinformation und Bastapolitik die Kommunalpolitik vor. Wir wollen ein Archivgebäude im städtischen Eigentum.“
Frank Müller-Horn, der für die Unabhängigen im Bauausschuss arbeitet, fordert eine Lösung im städtischen Eigentum: „Das Archiv für die Bibliothek wird dauerhaft benötigt. Der Neubau eines solchen Lagergebäudes ist einer Anmietung vorzuziehen. Leider hat die Verwaltung in ihrer Vorlage die Kosten für einen Neubau denen einer Anmietung nicht gegenübergestellt. Auch der Entwurf des Mietvertrages liegt den Mandatsträgern nicht vor. So entscheidet Politik ohne verlässliche Zahlen und bindet sich über einen sehr langen Zeitraum, zum finanziellen Schaden der Stadt.“