
Das Ergebnis der Bürgerschaftssitzung am 31. Januar auf den Punkt gebracht von Josephine von Zastrow, Lübecker Nachrichten vom 01.02.2020. Wir zitieren:
„Geheimes Lübeck
Geheim, geheimer – Lübeck. Der Eindruck beschleicht einen ob der Geheimniskrämerei im Rathaus. Es ist ein Verdienst der Unabhängigen, dass sie diesen Umstand immer wieder kritisieren. Und immer wieder versuchen, das geheime Getue zu entlarven. So enervierend und nervtötend das manches Mal ist.
In dieser Bürgerschaft hatten die Unabhängigen Erfolg. Ihr taktisches Politik-Spiel ist aufgegangen. Denn sie haben Bürgermeister Jan Lindenau (SPD) an einem schwachen Punkt getroffen. Es geht um den Neubau am Lindenteller. Um dieses Bauvorhaben zu ermöglichen, verkauft die Stadt ein Grundstück. Diesem Verkauf muss die Bürgerschaft zustimmen. Alles sollte in geheimer Sitzung verhandelt und beschlossen werden.
Doch: Zwei Drittel der Politiker hatten für eine öffentliche Debatte gestimmt – auf Antrag der Unabhängigen. Der Bürgermeister legte Widerspruch ein. Damit rutschte der Kaufvertrag von der Tagesordnung. Das allerdings wäre ein Eigentor von Lindenau gewesen. Denn er will den Verkauf des Grundstückes, weil er den Neubau am Lindenteller will. Und die Zeit drängt: Am Tag nach der Bürgerschaft war dazu schon ein Notartermin anberaumt.
Was nun? Um das Thema wieder auf die Tagesordnung zu bekommen, hat Lindenau selbst die Debatte öffentlich gemacht – die Abstimmung aber geheim abgehalten. Dafür bekam er dann auch eine Mehrheit. Dabei ist klar: Wer Geschäfte mit der Stadt macht, macht Geschäfte mit den Bürgern. Und wer Geschäfte mit den Bürgern macht, muss den Bürgern sagen, was es kostet und was er vor hat. Ganz einfach.“